Ein Wendepunkt zwischen zwei Lebensläufen
EINDRÜCKE AUS DER UKRAINE (3): Das mit Freiburger Hilfe arbeitende "Vaterhaus" nahe Kiew hilft Straßenkindern, die es in der Ukraine angeblich gar nicht gibt.
Sie schnüffeln Klebstoffe. Sie übernachten zwischen Rohren von Fernwärmeleitungen. Sie sichern ihr Überleben mit Stehlen oder mit Handlangerarbeiten oder indem sie Essensreste in Schnellrestaurants abgreifen. Allein in Kiew leben mehrere tausend Kinder und Jugendliche auf der Straße, schätzt Peter Wittschorek von der Hilfsorganisation "Our Kids" (Unsere Kinder) in der ukrainischen Hauptstadt. Dass wenigstens manche von ihnen den Absprung schaffen, verdanken sie dem aus Freiburg unterstützten "Vaterhaus".
Die auf 30 000 bis 180 000 geschätzten Straßenkinder in der Ukraine sind ein Erbe der 1991 auseinander gefallenen Sowjetunion. Sie kommen aus verarmten (Verlust des Arbeitsplatzes) und zerrütteten (Alkoholmissbrauch) Familien, in denen sie geschlagen, misshandelt, sexuell missbraucht wurden. Viele sind Waisenkinder – wegen der hohen Sterblichkeitsrate, die wiederum damit zusammenhängt, dass die Menschen in der Ukraine ...