Account/Login

Zisch-Schreibwettbewerb 2023

Einhorn gesichtet

  • bzt

  • Mo, 13. November 2023, 13:33 Uhr
    Schreibwettbewerb

     

Von Mathilda Stillahn, Klasse 4, Grundschule Hausen im Wiesental (Schopfheim)

  | Foto: Ferdinando Terelle
Foto: Ferdinando Terelle
Einhorn in unserer Stadt gesichtet! Das stand heute Morgen in der Zeitung auf der ersten Seite in der Schlagzeile. Und daneben ein Foto! "Das ist doch der Hammer!", dachte Hermine. "Einhörner gibt es doch gar nicht! Und auch noch ein Foto!" Sie las den ganzen Artikel durch. Als sie gerade an der spannendsten Stelle war, kam ihr Vater herein. "Hermine, jetzt aber los! In 15 Minuten fängt die Schule an!" "Aber Papa, da ist ein Einhorn gesichtet word…!" "Nichts da, los jetzt!" Auf einmal wurde ihr bewusst: Sie musste noch frühstücken, sich anziehen, Zähne putzen und fünf Minuten reichten ihr gerade noch für den Schulweg.

Als sie in der Schule ankam, war dort die Hölle los. Alle aus ihrer Klasse hatten die Zeitung gelesen und es den anderen Kindern an der Schule erzählt. Und jetzt wusste es die ganze Schule. Hermines beste Freundin Lena rannte auf sie zu. "Warum seid ihr nicht alle drinnen? Die erste Stunde hat doch schon begonnen! Ich bin zehn Minuten zu spät!", rief Hermine. "Herr Fudge ist plötzlich umgekippt. Jetzt haben wir zwei Stunden später Schule!", sagte Lena. "Sag mal, hast du das in der Zeitung auch gelesen?" "Natürlich habe ich das gelesen! Ist ja unübersehbar!" "Verrückt!" Die beiden unterhielten sich noch weiter darüber und beschlossen, nachmittags in der Stadt shoppen zu gehen.

Nach der Schule ging Hermine bei Lena Mittagessen. Danach fuhren sie mit dem Zug nach Lörrach. Als sie dort ankamen, kauften sie im Müller Kunstblut, Süßigkeiten, Chips, Halloweenkostüme und zwei Fanta.
Als sie an einer Eisdiele standen, fragte eine Journalistin: "Darf ich euch interviewen? Mich interessiert, was ihr im Herbst so einkauft!" Die beiden sahen sich an. "Ja", sagte Hermine, "wenn sie uns ein paar Sachen erzählen." Denn sie hatte die Frau wiedererkannt.

Die Journalistin lud die beiden auf ein Eis ein. "Zuerst wollen wir aber dir ein paar Fragen stellen!", sagte Hermine. Lena wollte gleich wissen: "Hast du wirklich das Einhorn gesehen? Du warst es doch, die diesen Artikel an die Redaktion weitergegeben hat, oder?" "Warum fragt ihr denn mich? Ich war’s nicht! Warum guckt ihr mich denn so an?" Die Journalistin holte tief Luft und gab dann zu: "Ja, ok, ich war es, die diesen Artikel weitergegeben hat. In echt habe ich das Einhorn nicht gesehen. Mein Chef hat so viel Druck gemacht, dass ich einfach nicht anders konnte. Er hatte gesagt, dass ich endlich mal ein gescheites Interview machen soll, denn unsere Zeitung soll die Beste in Deutschland werden! Ich war so verzweifelt, dass ich der Redaktion einfach eine erfundene Geschichte gegeben habe. Und das Foto habe ich von einer Geburtstagskarte abfotografiert."

Hermine und Lena waren sich einig: "Du musst die Wahrheit ans Licht bringen! Wie heißt du denn eigentlich?" "Ich heiße Lisa Müller. Aber woher habt ihr eigentlich gewusst, dass ich es war, die angeblich das Einhorn gesehen hat?" "Es war ein kleines Foto von dir neben dem Artikel!" "Mist, muss ich mich jetzt vor allen, die auf der Straße laufen, verstecken?", fragte Lisa Müller. Hermine antwortete: "Nein, ganz sicher nicht. Aber du musst zu deinem Chef gehen und ihm alles gestehen!" "Ja, das werde ich!"

Lena schaute auf ihre Uhr: "Oje, schon so spät! Unser Zug fährt gleich!" Sie verabschiedeten sich voneinander und Lena und Hermine fuhren mit dem Zug nach Hause.
Inzwischen in der Redaktion: "Chef, kann ich Sie mal kurz sprechen?" "Ja, wenn es dringend ist. Ich habe jetzt eigentlich Feierabend!" Frau Müller nahm all ihren Mut zusammen und sagte ihrem Chef, dass sie das Einhorn gar nicht gesehen hatte. Und, dass sie das Einhorn einfach von einer Geburtstagskarte abfotografiert hatte. Ihr Chef war ziemlich sauer, aber er entschuldigte sich auch bei ihr.

Und so las Hermine am nächsten Morgen den Zeitungsartikel auf der ersten Seite. In der Schlagzeile stand: Journalistin schrieb Fake News auf! Es wurde gar kein Einhorn gesichtet. Weil Journalistin Lisa Müller von ihrem Chef Otto Lindenberger unter Druck gesetzt wurde, erfand sie eine Geschichte. Und das Foto von dem Einhorn fotografierte sie von einer Geburtstagskarte ab. Frau Müller aber plagte das schlechte Gewissen und kurz darauf gestand sie. Aber Herr Lindenberger entschuldigte sich auch.

Diesmal kam Hermine nicht zu spät in die Schule. Im Gegenteil, sie war zehn Minuten zu früh. Lena kam gleich auf sie zu. "Wir haben den Fall gelöst!" Und dann redeten sie wie ein Wasserfall über den Zeitungsartikel.

Ressort: Schreibwettbewerb

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel