Account/Login

Zischup-Schreibwettbewerbgewinnerin Herbst 2023

Wir sollten verantwortungsvoll mit Social Media umgehen

  • Sarah Puchtler, Klasse 9a, August-Macke-Gemeinschaftsschule (Kandern)

  • Fr, 15. Dezember 2023, 06:19 Uhr
    Schreibwettbewerb Zischup

     

Social Media – Fluch oder Segen? Das war das Thema des Zischup-Schreibwettbewerbs im Herbst 23.

Hetze – ein negativer Aspekt der Social-Media-Welt  | Foto: Fabian Sommer (dpa)
Hetze – ein negativer Aspekt der Social-Media-Welt Foto: Fabian Sommer (dpa)
Snapchat, TikTok, Insta – haben nicht nur für Jugendliche eine große und immer größer werdende Bedeutung. Einerseits posten Influencerinnen und Influencer ständig neue spannende, interessante oder lustige Beiträge. Anderseits sind sie aber verpflichtet, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Da spielt es dann keine Rolle, ob Fake News oder nicht. Hauptsache irgendeinen Gossip, der Klicks ködert. Influencerinnen und Influencer müssen produzieren, Userinnen und User konsumieren. So die Gesetze der digitalen Welt. So schnell wie möglich, so viel wie möglich.

TikTok, Instagram und Co. fordern auf, sich zu vergleichen. Man vergleicht sich mit anderen, oder besser gesagt mit deren digitalem Leben. Ständig sieht man makellose Körper, aufgehübscht mit Bildbearbeitungssoftware und KI, Schönheitsideale, die den perfekten Lifestyle widerspiegeln. Man hängt förmlich an seinem Bildschirm, blickt in die andere, heile Welt und träumt davon, wie anders sein eigenes Leben sein könnte. Das alles kann sich negativ auf das eigene Selbstwertgefühl auswirken. Man neigt zu Selbstzweifeln, nimmt sich verzerrt wahr. Social Media ist ein unberechenbarer Ort.

Laut einer aktuellen Studie von GESIS (Leibniz Institut für Sozialwissenschaften) informieren sich ein Drittel der Jugendlichen nur noch über Social Media. Die Tatsache, dass jeder und jede ohne große Einschränkungen posten kann, was er oder sie will, macht die Sache gar gefährlich. Meinungsfreiheit ist wichtig, aber auf Plattformen, wo jeder und jede einfach so seine oder ihre Meinung teilen kann, finden sich viele Fake News und Verschwörungstheorien.

In einer Studie aus dem Jahr 2020 von Statista wurde gefragt, welche Medien heute für Userinnen und User noch glaubwürdig sind. Die Befragten fanden die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender mit 81 Prozent am glaubwürdigsten. Sicher haben diese auch ihren Social-Media-Auftritt. Aber wer möchte denn gerne noch dafür bezahlen?

Am wenigsten glaubwürdig fanden die Befragten Instagram mit fünf Prozent. Die Plattform X landete damals (noch als Twitter, Anm. d. Red.) mit sieben Prozent auf Platz drei. Alles noch vor der Übernahme durch Elon Musk. In einem ersten Schritt feuerte er die Teams, die sich um kritische Berichterstattung und Faktenchecks kümmerten, dann schränkte er Sicherheitsmaßnahmen ein und verkaufte Verifikationshäkchen. Rassistische, menschenfeindliche und gewaltverherrlichende Inhalte werden jetzt nicht mehr gesperrt. Social Media wird so zum unberechenbaren Risiko für unsere Demokratie.

Natürlich muss man zugeben, dass Social Media gerade für uns Schülerinnen und Schüler auch positive Seiten hat. Wie zum Beispiel die Videos von Lehrer Schmidt. Wenn man in Mathe etwas nicht versteht, schaut man sich einfach eines seiner Videos auf YouTube an. Es geht schnell und man spart sich die Zeit, alles im Schulbuch nachlesen zu müssen. Praktisch, oder?

Die Antwort darauf ist: vielleicht. Scheinbar spart man sich Zeit. Ist es nicht so, dass man, wenn man gerade auf Social Media ist, viel länger damit verbringt? Mit dem nächsten Klick ist man schon wieder auf dem neusten Video von seinem Lieblingsyoutuber, seiner Lieblingsyoutuberin. Und wenn man dann schon eins geguckt hat, kann man doch auch noch ein Zweites gucken. Und dann vielleicht noch ein Drittes?!

Kurz gesagt, Social Media ist ein riesiger Zeitfresser und man merkt es nicht einmal. Wer kennt das Gefühl, mal kurz zehn oder 20 Minuten auf Social Media gewesen zu sein, und dann schaut man auf die Uhr und da waren es doch zwei Stunden? Und diese Lebenszeit verschwendet man an einem Ort, wo man mit Fake News und Deepfake getäuscht und belogen wird. Denn vor allem im Internet verbreiten sich Fake-Informationen rasend schnell.

Als Beispiel: der Nahost-Konflikt. Das Internet wird förmlich von Fake News und Deepfakes darüber überflutet. Man sieht Menschen, denen die Angst um ihr Leben ins Gesicht geschrieben ist, zerstörte Orte, Aussagen von Politikerinnen und Politikern oder manchmal sogar Kampfszenen. Alles echt? Alles Real Life? Oft handelt es sich zwar um echte Bilder, oft sind diese aber völlig aus dem Kontext gerissen. Manche sind aus Computerspielen kopiert oder von einer KI generiert. Was ein neues Problem darstellt, denn Deepfakes lassen sich schwer als Fälschung erkennen.

Wer jetzt denkt die ganzen Falschinformationen und verzerrten Wirklichkeitsbilder sind die einzigen "Flüche", die die sozialen Medien mit sich bringen, hat wahrscheinlich noch nie Nachrichten geschaut, oder sich mit der ach-so-schönen "Welt der neuen Möglichkeiten" vertieft befasst. Und so könnte man ewig weiterjammern. Dabei könnte eine Lösung so einfach sein: Würde jeder und jede, egal ob jung oder alt, verantwortungsvoll mit diesem eigentlichem "Segen" umgehen, wäre Social Media ein toller Ort, an dem man viel Neues lernen könnte. Aber das scheint in der heutigen Zeit den Menschen oft zu viel Aufwand. Verantwortungsvolles Handeln, wer braucht denn so was?

Ressort: Schreibwettbewerb Zischup

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel