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Mediengestalter

Zitternde Hände bei der Zwischenprüfung

  • Katharina

  • Di, 29. Mai 2012, 15:43 Uhr
    Azubi-Leben

     

Nach Wochen des Lernens fand am 22. und 27. März die theoretische und praktische Zwischenprüfung der Mediengestalter statt. Azubi Katharina erzählt, wie es für sie gelaufen ist.

Katharina  | Foto: bz
Katharina Foto: bz
Nach vielen vergeblichen Versuchen, die gesamte Breite der Lernfelder in meinen Kopf zu bekommen, bin ich ziemlich nervös, als ich am 22. März mit meinen Klassenkameraden morgens um halb 9 in der Schule sitze. Auf meinem Tisch liegen Taschenrechner, Duden, Englischwörterbuch und mindestens fünf Glücksbringer von meinen Eltern und Freunden. Gut, dass ich meiner besten Freundin nicht beschreiben muss wie es mir geht, denn sie sitzt neben mir im Klassenzimmer und ich kann ihre Anspannung förmlich spüren.

Dann geht es los. Als erstes stehen sieben Themenbereiche aus den Lernfeldern, die wir in der Schule gelernt haben, zur Auswahl. Hier muss ich sechs Stück bearbeiten. Auf den ersten Blick sehen alle relativ machbar aus und meine Nervosität legt sich mit jedem Buchstaben, den ich zu Papier bringe. Die fachtheoretischen Aufgaben werden jedes Jahr, genauso wie bei der Abschlussprüfung, vom Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien (ZFA) gestellt. Dabei ist es ganz normal, dass man nicht auf Anhieb alles beantworten kann und das wird mir auch beim weiteren Durchlesen der Fragen bewusst. Leider ist die Zeit zum Bearbeiten von sechs Aufgaben mit jeweils zwei bis drei Unteraufgaben sehr knapp, nämlich nur eine Stunde. Ich gehe mit gemischten Gefühlen nach draußen und blicke in ebenfalls ratlose Gesichter.

Nach einer 20-minütigen Pause haben alle Angst vor der nächsten Prüfungsstunde mit Fragen aus den Bereichen Englisch, Deutsch, sowie Wirtschafts- und Sozialkunde. In Englisch bin ich so nervös, dass ich fast jedes Wort der beiden Aufgaben einzeln nachschlagen muss, obwohl ich sonst keine großen Probleme habe die richtige Wortwahl in Englisch zu finden.

Mit zitternden Händen beginne ich anschließend mit Deutsch. Korrekturlesen. Fehler finden. Ich lese den Text, finde aber keine Fehler. Ich muss mich erstmal beruhigen und atme ein paar Mal tief durch. Auf einmal muss ich daran denken wie es wäre, wenn ich jetzt Abschlussprüfung hätte. Dann wäre das hier keine gute Situation, um eine gute Note im Theorieteil herauszuholen. Irgendwie klappt es dann aber doch und ich bewältige Deutsch mit einem mehr oder weniger zufriedenstellenden Ergebnis.

Von den acht Wirtschafts- und Sozialkundeaufgaben muss ich sechs Stück bearbeiten. Ich habe noch 15 Minuten Zeit… für sechs Aufgaben! Panik!!! Ich lese die Aufgaben und habe keine Ahnung, was von mir verlangt wird. Schlicht und ergreifend hab ich beim Lernen nicht soviel Wert auf dieses Themengebiet gelegt, weil ich es wichtiger fand die Fachtheorie einigermaßen perfekt zu beherrschen. Ich rate. Kreuze einfach das an, was mir logisch erscheint, damit ich Deutsch und Englisch nochmals in Ruhe durcharbeiten kann. Doch die Zeit macht mir einen Strich durch die Rechnung. Ich muss abgeben, ohne irgendetwas Korrektur gelesen zu haben.

Danach findet, zu allem Übel, auch noch ein Briefing für die praktische Aufgabe statt, um die Aufgaben besser zu verstehen. Eigentlich bräuchte ich jetzt mindestens eine Pause oder Urlaub. :D Mit den Daten und Beschreibungen der praktischen Aufgaben in der Hand und totaler Leere in meinem Kopf fahre ich zurück zur BZ. Ich komme genau richtig zur Mittagspause an und alle wollen von mir wissen wie es gelaufen ist, aber ich kann ihnen nicht viel mehr sagen, als dass ich es nicht einschätzen kann.

Einige Tage später steht die praktische Prüfung im Betrieb vor der Tür. Um mich darauf vorzubereiten habe ich zwei Tage Zeit. Ich darf mir die mitgelieferte CD anschauen und die Daten sichten. Meine Aufgabe besteht darin, eine Speisekarte für ein italienisches Restaurant zu gestalten. Die heiße Phase beginnt. Ich mache Entwürfe und überlege, wie meine Speisekarte aussehen soll. Ideen kommen, werden zu Papier gebracht und nach genauerer Betrachtung dann aber wieder verworfen. Verrückte Sachen werden ausprobiert, um dann doch wieder bei der ersten und besten Idee zu verweilen. Diese Phase ist für einen Gestalter sehr wichtig und war für mich eine große, aber nicht unüberwindbare Hürde, die ich mithilfe meiner tollen Kollegen und meiner besten Freundin ohne größere Probleme gemeistert habe. Danke an dieser Stelle an meinen Ausbilder Sascha, an Irina, Sabine und meine beste Freundin Sandra. :-)

Nach diesen zwei Tagen der Vorbereitung habe ich am 27. März 2012 fünf Stunden Zeit, um meine Ideen mit Hilfe von InDesign, Photoshop und Illustrator umzusetzen. Alles läuft erstaunlich gut. Farben anlegen, Bilder bearbeiten, Flächen platzieren, Farbprofile anhängen - alles kein Problem. Die Zeit war, auch dank meiner guten Vorbereitung, definitiv besser einkalkuliert als bei der Theorie. Nach fünf Stunden drücke ich das letzte Mal auf "Speichern". Fertig. Geschafft. Jetzt liegt es an den Prüfern der IHK mein Ergebnis zu beurteilen und zu bewerten.

Nach etwa einem Monat und nach langen Tagen des Philosophierens und Wartens kommt am 24.04.2012 endlich das Ergebnis mit der Post zur BZ geflattert. Als mich mein Ausbilder anruft, um mit mir die Noten durchzugehen, bin ich wirklich sehr nervös. Zu meiner Überraschung sind aber alle Ergebnisse viel besser als gedacht. :-)

Fazit von mir: Ich glaube, man macht sich immer viel zu sehr verrückt. Andererseits ist die Zwischenprüfung die "Generalprobe" der Abschlussprüfung. Deshalb ist es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn man sie nicht ganz auf die leichte Schulter nimmt. Außerdem ist die Zwischenprüfung eine gute Selbstkontrolle, um zu überprüfen wo man mit seinem theoretischen und fachlichen Wissen steht und wie man es einsetzen kann.

Ressort: Azubi-Leben

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