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Heiße Tage

Bis zu 37 Grad in Baden-Württemberg: Was hilft bei drückender Hitze?

  • Andrea Hentschel (AFP)

  • Fr, 17. Juni 2022, 19:24 Uhr
    Deutschland

     

Am Wochenende kommt auf Baden-Württemberg die erste Hitzewelle des Jahres zu. Um mit den Temperaturen klarzukommen, gibt es viele Möglichkeiten. Wie man sich schützen kann – und seine Haustiere.

Ein Sprung ins kühle Nass ist am Wochenende sicher nicht verkehrt. Foto: Jörg Carstensen (dpa)
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Am Wochenende dürften Badeseen und Freibäder, schattige Plätze im Garten oder auf dem Balkon, Eisdielen und Grillplätze Ausflugsziele für die Menschen im Südwesten werden. Denn dann kommt auf Baden-Württemberg die erste Hitzewelle zu. Am Samstag wird der Höhepunkt mit Temperaturen von bis zu 37 Grad erreicht, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Bei solchen Temperaturen gibt es einiges zu beachten.

Wie kann man den Körper schützen?

Der Körper versucht, die Körpertemperatur durch verstärkte Schweißproduktion zu senken. Durch das starke Schwitzen gehen Flüssigkeit, Mineralstoffe und Spurenelemente verloren. Um für Abkühlung zu sorgen, weiten sich zudem die Blutgefäße der Haut. Dadurch sinkt der Blutdruck, der Kreislauf wird geschwächt. Bei starker Hitze kann dies dazu führen, dass das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird – dann stellen sich Schwindel, Kopfschmerzen, Mattigkeit und Konzentrationsstörungen ein. Besonders hitzegefährdet sind Menschen, deren Kreislauf ohnehin nicht sehr stabil ist – etwa chronisch Kranke, Übergewichtige und Ältere. Babys und Kleinkinder können zudem noch nicht ausreichend schwitzen und sollten besonders geschützt werden. Nach einer AOK-Studie kam es zwischen 2008 und 2018 an Hitzetagen bei den über 65-Jährigen zu drei Prozent mehr Klinikeinweisungen. Während ein gesundes Herz die Mehrbelastung durch Hitze problemlos bewältigt, kommt ein krankes Herz schneller an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit. Bei extremer Hitze kann bei manchen Herzkreislaufmedikamenten auch eine Änderung der Dosierung nötig sein.

Generell sollten über den Tag verteilt etwa zweieinhalb bis drei Liter getrunken werden. Ideale Durstlöscher sind Mineralwasser, abgekühlte Kräuter- und Früchtetees oder verdünnte Obst- und Gemüsesäfte. Sie enthalten in der Regel genügend Mineralien, um die ausgeschwitzten Salze wieder zu ersetzen. Zuckerreiche Limonaden verursachen hingegen noch mehr Durst. Vorsicht vor eiskalten Getränken: Sie können Magenbeschwerden verursachen. Zudem muss der Körper mehr arbeiten, um die Flüssigkeit auf Körpertemperatur zu erwärmen. Auf Alkohol sollte besser verzichtet werden. Er weitet die Gefäße, was das Herz noch mehr belastet.

Die Wohnung kühl halten

Wer denkt, dass ein Durchzug tagsüber für Abkühlung sorgt, täuscht sich. Experten raten, tagsüber Fenster und Türen geschlossen zu halten und dafür nachts und in den frühen Morgenstunden diese weit aufzureißen. Außen angebrachte Jalousien, Roll- und Klappläden schatten die Zimmer zusätzlich ab. Innenrollos oder Vorhänge können die Sonnenstrahlen hingegen erst abschirmen, wenn sie bereits in den Raum eingedrungen sind. Sie sollten zumindest helle oder metallbeschichtete Außenflächen haben, um die Strahlung gut zu reflektieren. Für dauerbestrahlte Südfenster empfiehlt sich spezielles Sonnenschutzglas. Hilfreich sind auch Sonnenschutzfolien, die meist getönt sind und von innen auf dem Glas angebracht werden.

Wer die Wohnung zusätzlich noch technisch herunterkühlen will, kann sich eine Klimaanlage zulegen. Die Stiftung Warentest prüfte im vergangenen Jahr Klimageräte: Splitgeräte, die aus Kühlteil und separatem Außenteil bestehen, sind danach effektiver als Monogeräte, die die Abluft durch einen Schlauch zum Fenster hinauspusten. Weil dabei zudem das Fenster angekippt werden muss und nicht komplett abgedichtet werden kann, strömt permanent warme Luft von außen ins Zimmer. Im Test kühlte das schnellste Splitgerät einen Raum in sechs Minuten von 30 auf 24 Grad Celsius herunter – Monoblöcke brauchten 30 bis 45 Minuten. Die Splitgeräte waren mit Preisen zwischen 700 und 2540 Euro nicht billig. Dazu kommen die Stromkosten, die aktuell in die Höhe schießen.

Ventilatoren hingegen senken zwar nicht die Raumtemperatur, wirken aber erfrischend auf der Haut und lassen den Schweiß verdunsten. Hilfreich ist auch ein vor dem Ventilator platzierter Wäscheständer mit nassen Tüchern. Aber auch bei Ventilatoren drohen Nackenverspannungen und Erkältungen, wenn der Körper zu sehr auskühlt. Und auch hier fallen Stromkosten an.

Wie kann ich Haustiere schützen?

Auch Hunde, Meerschweinchen und Vögel leiden unter Hitze. Haustiere sollten daher unbedingt vor der prallen Sonne geschützt werden und immer genug Flüssigkeit haben. Im Gegensatz zum Menschen können sich Hund, Katze, Hamster und Co. nicht durch Schwitzen abkühlen, sondern vor allem durch Hecheln und Trinken. Fehlen ein Schattenplatz, frische Luft und genug Trinkwasser, kommt es bei den Tieren zum Wärmestau, der dann auch schnell zu einem Hitzschlag führen kann.

Mehr zum Thema:

Ressort: Deutschland

Dossier: Tipps gegen Hitze

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 18. Juni 2022: PDF-Version herunterladen

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