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Eine "seltsame" Angelegenheit

Sonja Zellmann
  • Mi, 17. Mai 2023
    Kolumnen

     

Anführungszeichen – oder "Gänsefüßchen" – sinnvoll zu setzen ist "kompliziert". Dabei kann der Kopf ganz schön ins "Rauchen" kommen.

  | Foto: BZ-Grafik
Foto: BZ-Grafik
Eigentlich regelt der gute alte Duden eindeutig, oder sollten wir lieber sagen "glasklar", wann Anführungszeichen genutzt werden. Einmal stehen sie, Zitat, "vor und hinter wörtlich wiedergegebenen Äußerungen und Gedanken". So weit, so einfach. Schwieriger ist, wie dieser Text noch zeigen wird, die Anwendung der zweiten Regel: "Anführungszeichen können Wortteile, Wörter oder Textstücke einschließen, die hervorgehoben werden sollen." Das bezieht sich vor allem auf Ironisches. Aber mit der Ironie ist das bekanntlich so eine Sache – und so können falsch benutzte Anführungszeichen zu äußerst absurden Konstruktionen führen. Nicht wenige Zeitgenossen scheinen der Meinung zu sein, für Gänsefüßchen gelte: "Viel" "hilft" "viel". Sie nutzen sie, um etwas zu betonen, entstellen damit aber, "ups", den eigentlichen Sinn ihrer Aussage. Der Unternehmensberater und Publizist Hans Rusinek sammelt auf dem Instagram-Account "Awkward Anführungszeichen" haufenweise Fotos solch herrlich-misslicher Fälle, auch ein Buch mit Bildern daraus ist schon erschienen.

Da wirbt zum Beispiel ein Laden mit einem Schild für: Die "modische" Hose – 20 Euro. Ob das wirklich den Absatz ankurbeln konnte? Auf dem Tresen einer Metzgerei befindet sich der einladende Hinweis: Bitte klingeln Sie, wir bedienen sie "gerne". Fragen tun sich auf bei Fotos von Geschäften mit bedenkenswerten Namen wie: Friseur "Schick", oder, besonders geheimnisvoll: "Veronika’s" Reinigung. Ist das ein Fake? Handelt es sich um einen Codenamen? Gehört der Laden in Wirklichkeit Inge und ist gar keine Reinigung? Schön auch die Fahrschule, die in ihrem Schaufenster über ihre Aktionen "informiert". Und der Typ, der sich auf der Dating-Plattform als: Mann mit "Klasse" bezeichnet. Der Strampler, auf dem "Baby" steht, und die Werbung einer Gaststätte: Wir lieben es, mit Wein zu kochen, manchmal geben wir auch etwas ins "Essen". – Na denn: "Prost"!

Ressort: Kolumnen

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mi, 17. Mai 2023: PDF-Version herunterladen

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