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Experiment Frischluft

Julia Dreier
  • Sa, 06. April 2013
    Zisch

     

Schüler der Hansjakob-Realschule in Freiburg erforschen die Klimakatastrophe im Klassenzimmer.

Foto: Rita Eggstein
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Wenn es im Unterricht piepst, hat entweder einer vergessen, sein Handy auszuschalten – oder es ist der Feueralarm. In der Hansjakob-Realschule Freiburg piepst es aber jede Viertelstunde. "Das nervt manchmal ganz schön", sagt Neuntklässler Conrad Dreher. Aber dann wissen alle: Fenster auf! Denn die Piepserei ist das Signal dafür, dass die Luft im Klassenzimmer nicht mehr frisch ist. Warum das so wichtig ist, haben Conrad und seine Freunde Jacob Veeser und Daniel Häringer herausgefunden. Mit ihrem Experiment haben sie sogar beim "Jugend forscht"-Wettbewerb mitgemacht – und den dritten Platz gewonnen!

"Klimakatastrophe im Klassenzimmer" heißt ihr Experiment. Klimakatastrophe, weil das Klima im Klassenzimmer so schlecht ist. Das liegt nicht an den Filzstiften. Und auch nicht daran, dass mal einer pupst. "Das liegt an unserer Atemluft", erklärt der 15-jährige Jacob. Beim Einatmen nimmt sich unser Körper aus der Luft Sauerstoff. Sauerstoff brauchen wir zum Leben. Den wandelt unser Körper in Kohlendioxid um, und das atmen wir wieder aus. Diese Luft ist nicht mehr frisch. Vorstellen kann man sich das, wenn man an das Sprichwort denkt: "Mir raucht der Kopf". Denn wann benutzt man das? Genau, wenn man angestrengt nachdenkt, wie in der Schule. Dann wird einem warm, und man bekommt einen roten Kopf. Und bei allem, was heiß wird, wie bei kochendem Wasser oder Feuer, steigt Dampf oder Rauch auf. So können wir uns das mit dem Ausatmen vorstellen: Die Luft, die herauskommt, ist nicht mehr ganz rein.

Je mehr Kinder in einem Klassenzimmer sitzen, desto mehr Atemluft mit Kohlendioxid gibt es dort. In verdünnter Form ist das ungefährlich. "Wenn es sich aber sammelt, kann es schläfrig machen, und man kann Kopfschmerzen bekommen", erklärt Jacob. Wenn wir uns in der Schule also schlapp fühlen, liegt das gar nicht unbedingt daran, dass der Unterricht langweilig ist. Sondern an der verbrauchten Luft. Das Problem ist: "Oft bemerken wir das nicht", sagt Daniel.

Deshalb haben sich die Neuntklässler für das "Jugend forscht"-Experiment ein Messgerät besorgt. Das piepst laut, wenn viel Kohlendioxid im Raum ist. Dann heißt es: Fenster auf, frische Luft rein! Weil es so oft und nervig gepiepst hat, haben sie, ihre Klassenkameraden und ihre Lehrer gemerkt, wie schnell es geht, dass die Luft nicht mehr gut ist. Und wie wichtig es ist, oft zu lüften.

Das hat die Drei auf eine Idee gebracht: Ihre Schule soll für jedes Klassenzimmer ein Messgerät kaufen – damit alle Schüler besser lernen können. Über ihre Idee beraten die Lehrer im Juni. Alexander Rist, der Leiter der Forscher-AG, ist guter Dinge: "Das muss klappen. Für die Schüler ist es wirklich wichtig."

Am schlechtesten war die Luft übrigens bei einer Doppelstunde Mathe. Warum, das können sich auch die drei Nachwuchsforscher nicht erklären. Vielleicht rauchen bei Mathe einfach noch mehr Köpfe als sonst.

Ressort: Zisch

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 06. April 2013: PDF-Version herunterladen

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