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Erklär’s mir

Gab es Wilhelm Tell in echt?

René Zipperlen
  • Mo, 25. April 2022, 10:09 Uhr
    Erklär's mir

     

In der Schweiz steht er in (fast) jeder Stadt: Der Mann mit dem Pfeil und dem Schießgerät, das man Armbrust nennt.

Eine Skulptur von Wilhelm Tell mit seiner Armbrust in Lausanne in der Schweiz.  | Foto: FABRICE COFFRINI
Eine Skulptur von Wilhelm Tell mit seiner Armbrust in Lausanne in der Schweiz. Foto: FABRICE COFFRINI
Wilhelm Tell ist sein Name, und er soll vor 1000 Jahren sein Volk von einem bösen Herrscher befreit haben. Indem er ihn erschossen hat. Davor hatte der ihm befohlen, seinem Sohn einen Apfel vom Kopf zu schießen. Der lebensgefährliche Schuss ist sehr berühmt. Tell ist ein Symbol für den Kampf der Schweizer um ihre Freiheit. Seine Geschichte wird seit 500 Jahren in Theaterstücken erzählt. Am berühmtesten ist das 200 Jahre alte von Friedrich Schiller aus Deutschland, der sich sehr für Freiheit einsetzte. Er stellt darin eine schwierige Frage: Ist es erlaubt, jemanden zu töten, wenn man damit etwas viel Böseres verhindert? Schiller hatte alte Sagen von Tell gelesen und manches erfunden. Dass sich Teile der Schweiz in der Nähe von Luzern vor vielen hundert Jahren von ihren Unterdrückern befreit haben, ist wahr. Vieles andere ist aber dazugedichtet worden: Um die Leute besser davon zu überzeugen, dass die Schweizer besonders sind und zusammenhalten müssen. Denn jede Zeit erfindet die Helden, die sie braucht. Den Tell selbst gab es nämlich wohl gar nicht.

Ressort: Erklär's mir

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 25. April 2022: PDF-Version herunterladen

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