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Vieles ist mehr Schein als Sein

  • Anna Vetter-Murbach, Klasse 9b, Deutsch-Französisches Gymnasium (Freiburg)

  • Fr, 29. April 2022
    Schülertexte

     

Models mit großen Größen gibt es immer häufiger, doch Plus-Size ist nicht unbedingt Plus-Size.

Plus-Size-Model Ashley Graham aus den USA  | Foto: Jason Szenes
Plus-Size-Model Ashley Graham aus den USA Foto: Jason Szenes
Schlanke Models mit reiner Haut und langen Beinen – ob in Magazinen, auf Werbeplakaten oder beim Scrollen auf Instagram: Überall kann man sie bewundern. Man vergisst leicht, wie unnatürlich diese Schönheitsideale eigentlich sind, die nur mit Diäten, Photoshop und strengen Workout-Plans erfüllt werden können. Allerdings ändert sich hier langsam etwas: Sogar Heidi Klum hat dafür gesorgt, dass sich dieses Jahr bei Germany’s Next Topmodel alles um Diversität dreht. Auch der Bedarf an Curvy Models hat in den vergangenen Jahren extrem zugenommen. Ashley Graham, Denise Bidot, Tess Holliday – diese sind nur ein paar der Models, die derzeit immer beliebter werden. Man würde fast meinen, die Welt verbessert sich, aber das wäre zu schön, um wahr zu sein.

Beim Bewerben von Kleidung in den Größen XL bis 5XL entscheiden sich Marken oft gar nicht für Models in der entsprechenden Größe, sondern für Models der Größen M oder L. Den Grund dafür erklärt uns das norwegische Model Karoline Bjørnelykke. Das Model, das unter anderem für Vogue, Louis Vuitton, L’Oréal und Chanel gearbeitet hat, informiert uns auf TikTok über ihre Erfahrungen, wie Plus-Size-Kleidung wirklich fotografiert und gemodelt wird. Obwohl Bjørnelykke die Größe M trägt, arbeitet sie schon länger als Plus-Size-Model. Dies heißt, dass sie für Fotoshootings eingestellt wird, um Kleidung ab der Größe XL bis 5XL zu modeln. Wie sie in ihrem Video erklärt, erwarten manche der Marken, für die sie arbeitet, dass sie zur Arbeit eine Polsterung mitnimmt und anzieht. Diese wird dann unter die Kleidung gestopft, damit man denkt, sie wäre fülliger, als sie ist.

Da fragt man sich natürlich: Warum das Ganze, wenn man doch einfach ein Modell dieser Größe einstellen könnte? Die Antwort dazu ist ganz einfach: Die Marken wollen, dass durch die Polsterung die Gesichter der Models schmaler und markanter wirken. "Das führt nicht nur zu unrealistischen, sondern zu unmöglichen Standards", fügt Bjørnelykke hinzu. Dabei ist der Sinn hinter Plus-Size-Modeling doch, dass Menschen aufhören, die Größe S als "normal" anzusehen, dass einem bewusst wird, wie viele Frauen es gibt, die trotz Doppelkinn oder Röllchen wunderschön sind, dass man lernt, sich zu akzeptieren und zu lieben, wie man ist.

Pitch-Perfect-Star Rebel Wilson engagiert sich gegen Body Shaming. "Es gibt eine Menge Druck auf Frauen, besonders auf jüngere Frauen, sich dem Bild eines dünnen Körpers anzupassen", sagt die 42-jährige Schauspielerin. "Nicht jeder kann so sein, und niemand sollte sich seines Aussehens schämen oder wegen seiner Größe und Form Mobbing und andere Formen des Missbrauchs erleiden."

Über weitere Details zu diesem Thema berichtet der Film "Die perfekte Größe (2018)" über das Leben, Erfahrungen und Probleme einiger Plus-Size-Models.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 29. April 2022: PDF-Version herunterladen

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