"Du lernst nicht für die Lehrer, du lernst fürs Leben." Welcher Schüler, welche Schülerin hat diesen Satz nicht schon mal gehört. Ich persönlich bin ehrlich dankbar dafür, dass ich in einem Land lebe, in dem die allgemeine Schulpflicht mich dazu zwingt, ab der achten Klasse im Unterricht über Polynomdivision, Differenzialquotienten und die Verdauung der Regenwürmer nachzudenken. Damit man das halt weiß. Muss man ja auch wissen, damit man irgendwann damit angeben kann. Oder vielleicht entscheidet man sich ja doch dafür, Biologe zu werden. Wer weiß. Warum sollte man das mit den Regenwürmern auch erst später während des Studiums lernen, wenn man das auch schon in der Schule lernen kann?
Selbstverständlich ist es im Leben total nebensächlich, zu wissen, was eine Steuererklärung oder ein Versicherungsvertrag ist und was es beim Abschluss eines solchen alles zu beachten gilt. Denn zu wissen, wie man schnellstmöglich eine Bruchgleichung auflöst, ist wesentlich grundlegender. Jugendliche, die ein Talent und Interesse an Chemie haben, können in der Schule keine Schwerpunkte setzen, sondern werden in ihrem Lerninteresse ausgebremst, da sie neben den Naturwissenschaften alle anderen Fächer besuchen müssen, um sich Wissen anzueignen. Die Schule in Deutschland möchte jungen Menschen eine Allgemeinbildung vermitteln. Dazu gehört auf keinen Fall lebenspraktische Themen und Fähigkeiten, wie man sein Geld schlau anlegen kann, Kaufverträge durchschaut oder Schuldenfallen erkennt. Ich lerne nicht fürs Leben. Nein, ich lerne für die Lehrer. Danke, Bildungssystem.
Kommentare
Kommentarbereich ist geschlossen.