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Demo für die Demokratie

Emmendingens starkes Signal

Philipp Peters
  • Do, 01. Februar 2024, 16:54 Uhr
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Der Historiker Timothy Snyder beschreibt in seinem Buch "Über Tyrannei", wie Extremisten an die Macht kommen. Ein Mittel: Sie zerstören Fakten. Das heißt: Sie lügen – und zwar immer. Gleichzeitig behaupten sie, dass es ihre Gegner wären, die Lügen erzählten. Also: etablierte Parteien, die Medien, Frau Müller von gegenüber – alle nur gleichgeschaltete Schafe auf dem Weg zur Schlachtbank. Diese Rhetorik muss man nicht erfinden, man sieht sie eins zu eins dort, wo Demokratiefeinde sich treffen. Das Ziel: Wahrheit und Lüge so lange gegeneinander auszuspielen, bis man nicht mehr zu wissen glaubt, was stimmt und was nicht. Im Fall der Demos gegen Extremismus heißt es etwa, dass über die Bauernproteste nicht berichtet werde, weil das den Etablierten nicht genehm sei. Man braucht ein sehr schlechtes Gedächtnis, um diesen Stuss zu glauben. Die Demos der Landwirte waren und sind medial ein Dauerthema. Nur im Moment gehen halt Menschen auf die Straße, um die Demokratie zu verteidigen. In Emmendingen treffen sich am Sonntag, 4. Februar, konservative und linke Parteien ebenso wie kirchliche und soziale Träger, die Gewerkschaften machen mit und: die Bauern, der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV). Rund 40 Vereine, Verbände und Gruppen sind es, man darf sagen: Alle machen mit. Das ist ein starkes Signal, das Emmendingen hinbekommen hat und an dem zum Beispiel Lahr gescheitert ist. Und es ist Hoffnung, dass Wahrheit sich gegen systematisches Lügen behaupten wird. Wissenschaftler Snyder warnt eindringlich: Wenn man die Wahrheit nicht mehr erkennt, ist es zu spät. Dann gewinnt die Tyrannei.

Ressort: Kommentare

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Kommentare (1)

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Michael Scholz

277 seit 13. Feb 2014

Danke Herr Peters für diesen Kommentar.
Einfach und klar dargestellt. Müsste eigentlich für jedem Rechtsdummi verständlich sein. Und vor allem denen, die diesen Brandstiftern hinterherlaufen. Schön daß sie in diesem Zusammenhang "Lahr" erwähnt haben.
Gruß ins Wochenende,
M.Scholz.


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